Materialkreisläufe und Circular Economy
Auf einen Blick
Ressourcen sparen
Industrie
Bundesweit
Beschreibung
- Der Gebäudesektor ist mit fast 40% der globalen Treibhausgasemissionen einer der größten Emittenten.
- Das Schließen von Materialkreisläufen reduziert CO2-Emissionen und den Einsatz von Ressourcen.
- Neben der Energieeffizienz und Umstellung auf erneuerbare Energien, rücken die verbauten Emissionen (graue Emissionen) zunehmend in den Fokus.
Interview
Was macht Ihr Unternehmen und welche Maßnahmen im Bereich Klimaschutz setzen Sie um?
Interface ist klimaneutrales Unternehmen, das sich auf textile modulare und elastische Bodenbeläge für gewerbliche Objekte spezialisiert hat. Mit dem Ziel, bis 2040 ein CO2-negatives Unternehmen zu werden, arbeitet Interface kontinuierlich auch an geschlossenen Materialkreisläufen. Diese gilt nicht nur im Gebäudesektor als vielversprechendste Lösung für das hohe Abfallaufkommen. Zudem reduziert das Unternehmen deutlich den Ressourceneinsatz und CO2-Emissionen. Interface möchte seine Kunden darin unterstützen, die eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und ist ein gutes Beispiel dafür, welche Möglichkeiten dazu für Industrieunternehmen bestehen.
Was sind aktuelle Herausforderungen?
Der Gebäudesektor steht vor einer großen Herausforderung: Bis zum Jahr 2040 sollen Gebäude klimaneutral werden. Der Sektor ist mit fast 40 % der globalen Treibhausgasemissionen einer der größten Emittenten. Neben der Energieeffizienz und Umstellung auf erneuerbare Energien, rücken die verbauten Emissionen (graue Emissionen) und damit auch die Planung eines Gebäudes sowie die Auswahl der Baumaterialien zunehmend in den Fokus. Zirkuläre Wertschöpfung gilt als die vielversprechendste Lösung, den CO2-Fußabdruck eines Gebäudes zu reduzieren.
Was war der Grund für Ihr Engagement und wie setzten Sie Kreislaufwirtschaft um?
Interface arbeitet seit 1994 an einer kontinuierlichen Optimierung aller mit dem Unternehmen verbundenen Geschäftsprozesse. Wenn es um kreislauffähige Produkte geht, startet Interface ganz vorn: bei der Produktentwicklung. Hier werden die Weichen für zirkuläre Materialien und deren Prozesse gestellt.
Kreislaufwirtschaft fängt ganz vorne an – beim Produktdesign. Für das Produktdesign arbeitet Interface mit der Lebenszyklusanalyse. Diese umfasst vier Phasen:
- die Rohstoffgewinnung, den Transport der Rohstoffe und die Produktion
- den Transport der Produkte und die Installation im Gebäude
- die Nutzungsphase, inkl. Pflege, Reparatur, Ersatz und Erneuerung
- das Produktlebensende mit dem Potential für Wiederverwendung (ReUse) oder Wiederverwertung der Materialien (ReCycling)
Mit einer systematischen Analyse werden kontinuierlich Potentiale in den verschiedenen Lebensphasen der Produkte aufgespürt und Schritt für Schritt umgesetzt. In der Kreislaufwirtschaft sollen erdölbasierte Primärstoffe gegen biobasierte und recycelte Materialien ersetzt sowie das Produkt und die Prozesse auf ReUse und ReCycling ausgerichtet werden. Die textilen Bodenbeläge von Interface bestehen bereits aus durchschnittlich 88 % biobasierter und recycelter Materialien. Interface setzt auf Materialien mit einem hohen Anteil an gebundenen Kohlenstoff als Grundbaustein in den Teppichfliesen.
Ein weiterer Fokus ist die Nutzschicht der Teppichfliesen: Hier werden bis zu 100 % recycelte Garne eingesetzt und mit speziellen Produktionstechniken Material reduziert, ohne Einbußen in der Leistungsfähigkeit des Produktes zu machen. Interface bietet CO2-negative Teppichfliesen mit einem CO2-Fußabdruck bis zu -1,1 kg CO2e/m². Und noch mehr: Den Kunden werden alle Informationen zu potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktes in Form einer dritt-geprüften Umweltproduktdeklaration zur Verfügung gestellt. Das schafft Transparenz und sichere Entscheidungen auf Basis messbarer Ergebnisse.
Quellenangabe
Datum
Zuletzt geändert am 20. September 2023Verwandte Artikel
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