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Maßnahme

Radförderung im Betrieb

Die Fahrradförderung ist ein wichtiges Handlungsfeld im betrieblichen Mobilitätsmanagement mit Vorteilen für die Beschäftigten und für Arbeitgeber in Bezug auf Kosten, Gesundheit und Zufriedenheit.

Auf einen Blick

Themenkategorie
Mobilität
Bundesland
Bundesweit
Umsetzungszeitraum
Mittelfristig (2 bis 6 Monate)
Investitionsaufwand
Gering
  • Mitarbeiterbeteiligung
  • Berichtspflichten
  • CO2-Bilanzierung
  • Elektromobilität
  • Personenmobilität
  • Verkehrsträger

Beschreibung

In diesem Factsheet erfahren Sie, welche Vorteile in der betrieblichen Fahrradförderung liegen und auch welche Umsetzungsschritte nötg sind. Zudem werden Ideen für Maßnahmen aus den wichtigsten Bereichen der Radförderung vorgestellt sowie auch Herausforderungen beschrieben.

Der Pkw ist weiterhin das Hauptverkehrsmittel für den Weg zur Arbeit. Auch für kürzere Strecken mit weniger als 10 Kilometern Länge wird das Auto von einem nicht geringen Anteil der Berufspendler genutzt. Dabei stehen Autofahrer:innen im Jahr viele Stunden im Stau. Das Fahrrad, vor allem mit elektrischem Antrieb, ist für Strecken bis zu 15 Kilometern eine gute Möglichkeit, um schnell und stressfrei zur Arbeit und auch wieder nach Hause zu kommen. Positive Effekte des Radfahrens existieren für Beschäftigte wie auch Arbeitgeber. Der CO2-Ausstoß beim Radfahren ist sehr gering und Stickoxide oder auch Lärmbelästigungen werden durch Fahrräder nicht verursacht. Fahrrad-Pendler sind weniger krank, da durch die regelmäßige Bewegung das Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesenkt wird. Weniger Krankheitstage bedeuten auch für Arbeitgeber positive Effekte, da jeder Ausfalltag von Mitarbeitenden Kosten verursacht. Zudem fördert die Radnutzung die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen. Die Fahrradförderung im Betrieb spart ebenso Geld für Kraftstoff, Wartung und benötigte Infrastruktur, da das Fahrrad nach wie vor das günstigste Verkehrsmittel ist und vor allem im Vergleich zum Pkw deutlich geringere Kosten verursacht. Arbeitgeber können durch Anreize und Fahrradförderung im Betrieb die Zufriedenheit der Beschäftigten erhöhen und sich auch als attraktives Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt positionieren.

Umsetzung

Die Förderung des Radfahrens im Betrieb umfasst eine breite Auswahl an Möglichkeiten. Die Maßnahmen lassen sich in die Bereiche Infrastruktur, monetäre Anreize und Kommunikation einteilen. Die Grundvoraussetzung für die Radförderung im Betrieb sind Abstellanlagen, welche sicher, eingangsnah, überdacht, einfach zugänglich sein sollten und vor allem auch hochwertige Anschließmöglichkeiten bieten. Zusätzliche Angebote wie

  • Duschen
  • Umkleiden
  • E-Bike Lademöglichkeiten
  • Reparaturstationen

liefern weitere Anreize für die Fahrradnutzung. Je nach örtlichen Voraussetzungen können auch Fahrradräume sichere Abstellmöglichkeiten für private oder auch dienstliche Räder bieten.

Monetäre Anreize können durch den Arbeitgeber zur Verfügung gestellte Räder, ein Kilometergeld für Radfahrer oder auch das Anbieten eines Dienstradleasings umfassen. Beim Dienstradleasing können die Beschäftigten Fahrräder leasen, nachdem der Arbeitgeber mit einem Leasingunternehmen dazu eine Vereinbarung getroffen hat. Die Mitarbeiter:innen zahlen für die Fahrräder, welche selbst ausgewählt werden können, eine monatliche Rate. Ein Anteil von 0,25 % des Bruttolistenpreises des Fahrrades muss jeden Monat als geldwerter Vorteil von den Beschäftigten versteuert werden. Zudem sind in den Leasingverträgen weitere Leistungen wie Versicherungen, Inspektion und Wartung enthalten.

Die Kommunikationsmöglichkeiten sind vielfältig und umfassen Maßnahmen wie das Erstellen von Informationsmaterialien zu den Vorteilen der Fahrradnutzung, der Erstellung von Broschüren, Flyern oder Postern oder auch dem Umsetzen von ganzen Informationskampagnen. Im weitesten Sinne zählt auch die Organisation von betriebsinternen Fahrradwettbewerben oder die Teilnahme an außerbetrieblichen Fahrradkampagnen als Kommunikationsmaßnahme. In Kombination mit der Belohnung der Teilnehmer:innen werden Anreize für die Radnutzung geschaffen.

Umsetzungsschritte

Bevor Maßnahmen umgesetzt werden, sollten mit Hilfe von Befragungen, Standortchecks und Wohnstandortanalysen die Potenziale für die Fahrradnutzung durch die Beschäftigten ermittelt werden. Nur mit passenden und auf die spezifischen Situationen der Mitarbeiter:innen ausgerichteten Maßnahmen kann die Radförderung im Betrieb erfolgreich sein. Die Schritte der Umsetzung lassen sich folgendermaßen einordnen:

  1. Analyse der Ist-Situation der Mobilität der Beschäftigten
  2. Auswertung der Ergebnisse 
  3. Konzeption von passenden Maßnahmen

Chancen und Herausforderungen

Zweck und Nutzen

Neben der Steigerung der Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen, der Gesundheitsförderung und Kosteneinsparungen kann die betriebliche Radverkehrsförderung im Rahmen von CO2-Berichtspflichten wie der CSRD-Richtlinie helfen, CO2 Einsparvorgaben zu erreichen.


Herausforderungen

Vor allem Beschäftigte, die bisher nicht von der Fahrradnutzung überzeugt sind und auch kein Fahrrad fahren, müssen überzeugt und durch gute Anreize zum Umstieg bewegt werden. Auch bei der Fahrradförderung im Betrieb handelt es sich im gewissen Rahmen um einen Veränderungsprozess, welcher eine bestimmte Zeit benötigt. Maßnahmen werden zum Teil nicht sofort Ihre Wirkung entfalten und müssen eventuell auch noch nachgebessert werden. Bis messbare Änderungen aufreten, kann es etwas dauern.

Praxisbeispiel

MaßnahmeErrichtung überdachter Fahrradanlage mit Anlehnbügeln
Standortgröße81 Mitarbeiter:innen
Investitionssumme15.000 Euro
CO2-Einsparung30 Tonnen CO2 pro Jahr

Quellenangabe

Partner

Unternehmensnetzwerk Klimaschutz

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Datum

Zuletzt geändert am 23. August 2024

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