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Maßnahme

ÖPNV-Förderung

Die Förderung der ÖPNV-Nutzung im Betrieb birgt oftmals Potentiale zur Reduzierung von Alleinfahrten und Emissionen auf dem Arbeitsweg.

Auf einen Blick

Themenkategorie
Mobilität
Bundesland
Bundesweit
Umsetzungszeitraum
Mittelfristig (2 bis 6 Monate)
Investitionsaufwand
Gering
  • Mitarbeiterbeteiligung
  • Berichtspflichten
  • CO2-Bilanzierung
  • Elektromobilität
  • Personenmobilität
  • Verkehrsträger

Beschreibung

In diesem Factsheet erfahren Sie, welche Potenziale in der Förderung der ÖPNV-Nutzung im Betrieb liegen und wie Hemmnisse überwunden werden können. Daneben werden Maßnahmenideen vorgestellt, die nötigen Umsetzungsschritte zur Potenzialermitlung beschrieben sowie die Herausforderungen der ÖPNV-Förderung dargestellt. Arbeitnehmende und Arbeitgeber profitieren von geringeren Mobilitätskosten, Vermeidung von Parkdruck und stressfreieren Pendelmöglichkeiten.

An der Qualität und der Quantität der ÖPNV-Verbindungen besteht häufig Kritik, obwohl oftmals die tatsächlichen Anbindungen vom Wohnort zum Arbeitsplatz besser sind als der Informationsstand. Bei genauerer Betrachtung besteht nicht selten viel höheres Potential für eine bessere Nutzung von vorhandenen Angeboten. Hemmnisse zur Nutzung des ÖPNV bestehen häufig auf Grund von Bedenken bezüglich Umstiegszeiten und Zeitmanagement, der Wahrnehmung von hohen Fahrtkosten, Einschränkungen bei der Mitnahme von anderen Personen und dem Transport von Gegenständen sowie Komfortbedenken. Durch verschiedene Maßnahmen und Anreize, die im Rahmen eines betrieblichen Mobilitätsmanagements umgesetzt werden, können Arbeitgeber einem Teil der Hemmnisse entgegenwirken und somit den Anteil der ÖPNV-Nutzer in der Belegschaft erhöhen.

Umsetzung

Die Möglichkeiten zur Förderung des ÖPNV aus betrieblicher Sicht können in die Bereiche Kommunikation und Information, monetäre Anreize sowie Austausch mit Kommunen und Nahverkehrsanbietern eingeteilt werden.

Information und Kommunikation

Oftmals liegen Informationsdefizite zu vorhandenen ÖPNV-Angeboten vor. Dem kann durch Mobilitätsberatungen für Mitarbeiter:innen entgegengewirkt werden, in dem die individuellen Verbindungen vorgestellt und über Tarife und weitere ÖPNV-Angebote aufgeklärt wird. Ebenso helfen Visualisierungen der Angebote, um Informationsdefizite abzubauen. Dafür können Arbeitgeber Monitore errichten, welche die Haltestellen in der Umgebung darstellen und in Echtzeit die Abfahrtzeiten der ÖPNV-Angebote anzeigen. 

Monetäre Anreize

Mit monetären Anreizen kann der Arbeitgeber aber ebenfalls die Nutzung des ÖPNV für Berufspendler:innen attraktiver machen. Durch Zuschüsse für Fahrkarten in Form eines Jobtickets ist dies möglich. Dabei zahlt der Arbeitgeber einen Anteil oder sogar den vollen Preis für ein ÖPNV-Ticket, welches oftmals in Form eines Jahresabos durch die Beschäftigten abgeschlossen werden muss. Je nach Tarifgebiet beinhaltet das Jobticket Mitnahmemöglichkeiten für weitere Personen oder auch Fahrräder. Denn auch die „letzte Meile“ von der Haltestelle zum Arbeitsplatz oder vom Wohnort zur Haltestelle sollte nicht vergessen werden. Befinden sich Haltestellen nicht mehr in fußläufiger Entfernung, ist eine kombinierte Förderung von Fahrrad und ÖPNV sinnvoll. Beinhalten kann dies zum Beispiel die Förderung von Falträdern oder eben die Möglichkeit zur Fahrradmitnahme in Kombination mit einem Zuschuss zum ÖPNV-Ticket. Werden auch überregionale Angebote wie das Deutschlandticket durch den Arbeitgeber finanziell unterstützt, kann dies auch für weiter entfernt lebende Beschäftigte die Nutzung des ÖPNV attraktiv machen. 

Austausch und Netzwerk

Zudem können Arbeitgeber das Gespräch mit Kommunen und Verkehrsbetrieben suchen, um über die vorhandene Qualität und Quantität der ÖPNV-Angebote am Arbeitsplatz zu sprechen. Ein Zusammenschluss von Arbeitgebern oder auch große Unternehmen kann eine Anpassung der Fahrtzeiten, Erhöhung der Angebote oder auch Errichtung von neuen Haltestellen erreichen.

Umsetzungsschritte

Auch in diesem Handlungsfeld des betrieblichen Mobilitätsmanagement gilt, dass im Vorfeld eine genaue Analyse der Ausgangssituation zur Potentialermitlung nötig ist. Die Umsetzungsschritte beinhalten:

  1. Identifizierung der vorhandenen ÖPNV-Anbindungen
  2. Abfrage der Einstellungen der Belegschaft zur ÖPNV-Nutzung in einer Mobilitätsbefragung
  3. Analyse der Arbeitswegdistanzen der Mitarbeiter:innen
  4. Ermitlung von passenden Maßnahmen
  5. Evaluation und Monitoring

Chancen und Herausforderungen

Zweck und Nutzen

  • Verringerung von Emissionen
  • Kosteneinsparungen: Langfristig können Unternehmen durch die Förderung des ÖPNV Kosten sparen
  • Außerdem kann die Umwelt geschützt und die Gesundheit gefördert werden


Herausforderungen

Die Potenziale und die Nutzbarkeit des ÖPNV sind stark abhängig von Qualität und Quantität der vorhandenen Angebote. In städtischen Räumen sind generell gute Anbindungen an den Nahverkehr vorhanden, sodass grundsätzlich viele Personen die Angebote nutzen oder auf diese einfach umsteigen können. In ländlichen Regionen hingegen sind oftmals keine guten Nahverkehrsverbindungen verfügbar, sodass der Umstieg auf den ÖPNV trotz guter Anreize des Arbeitgebers schwierig werden kann.

Praxisbeispiel

MaßnahmeVollständige Bezahlung des Jobtickets
Unternehmensgröße3.000 Mitarbeitende
Investitionssumme685.000 € pro Jahr
CO2-Einsparung577 Tonnen CO2 pro Jahr

Quellenangabe

Partner

Unternehmensnetzwerk Klimaschutz

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Datum

Zuletzt geändert am 23. August 2024

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