Der Standortcheck (Erreichbarkeitsanalyse)
Auf einen Blick
Mobilität
Bundesweit
Kurzfristig (bis 2 Monate)
Organisatorisch
Beschreibung
In diesem Factsheet erfahren sie wie Sie an ihren Standorten selbst einen Standortcheck durchführen. Er dient dazu, die Ausgangssituation und Rahmenbedingungen eines Unternehmensstandorts in Bezug auf die Erreichbarkeit und Mobilität zu analysieren. Wir geben Hinweise was dabei zu beachten ist, und welche Herausforderungen dabei auftreten können.
Umsetzung
Ein umfassender Standort-Steckbrief sollte folgende Informationen enthalten:
Allgemeine Standortdaten
- Adresse, Größe des Standorts
- Anzahl der Beschäftigten
- Öffnungszeiten/Schichtbetrieb
- Besucherverkehre
Verkehrsanbindung für verschiedene Verkehrsträger
- Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)
- Entfernungen zu Bahnhöfen, Haltestellen
- Parkplatzsituation für Pkw und Fahrräder
Infrastruktur für verschiedene Verkehrsträger am Standort
- Fahrradabstellanlagen, Duschen, Umkleiden
- Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge
- Betriebsparkplätze, Zufahrten
Typische Fragestellungen sind:
Gibt es Fußwege zum oder auf dem Werksgelände? Wie lang sind diese Wege von den nächsten ÖPNV-Haltestellen? Wie ist der Zustand dieser Wege? Sind sie ausgewiesen, beleuchtet und wird im Winter für die Sicherheit gesorgt?
Existieren Radwege zum und auf dem Gelände? Gibt es ergänzende Infrastruktur wie Fahrradständer, Fahrradkäfige, Radabstellanlagen oder Bügel? Sind diese Anlagen barrierefrei, beleuchtet oder sogar videoüberwacht?
Gibt es Umkleideräume, Trocknungsräume oder Spinde für die Mitarbeiter?
Wo befinden sich die nächsten ÖPNV-Haltestellen? Wie ist die Qualität der Bedienung zu den Stoßzeiten des Berufsverkehrs? Wie ist der Zustand des Haltepunkts? Ist er überdacht und bietet Sitzplätze? Wie sauber und gepflegt ist er? Gibt es Beleuchtung und Echtzeit-Infodisplays für Abfahrtszeiten? Ist der Haltepunkt barrierefrei? Wie sicher fühlen sich die Wartenden dort?
Gibt es vor Ort E-Auto-Ladeinfrastruktur? Wie viele Ladesäulen mit welcher Kapazität gibt es? Wie wird der Ladestrom abgerechnet? Gibt es Angebote für das Laden zu Hause für die Mitarbeiter? Existieren spezielle Parkzonen für verschiedene Mitarbeitergruppen? Befindet sich der Standort in einem Geschäftsgebiet eines Car-Sharing-Anbieters oder gibt es stationäres Carsharing in der Nähe? Gibt es Poolfahrzeuge, und wer kann sie nutzen?
Chancen und Herausforderungen
Zweck und Nutzen
Der Standort-Steckbrief liefert eine solide Datengrundlage, um geeignete Maßnahmen zur Mobilitätsoptimierung abzuleiten. Er hilft dabei, Schwachstellen und Verbesserungspotenziale zu identfizieren und zielgerichtete Lösungen zu entwickeln. Er kann auch einfach lösbare Defizite sichtbar machen und diese können manchmal schnell beseitigt werden. Durch den Standort-Steckbrief können Unternehmen ihre Erreichbarkeit verbessern, Verkehrsbelastungen reduzieren und die Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Er ist ein unverzichtbares Planungsinstrument für ein nachhaltiges betriebliches Mobilitätsmanagement.
Herausforderungen
Es ist zentral, alle relevanten Verkehrsträger im Standortsteckbrief zu erfassen oder das Fehlen derselben festzustellen. Die einzelnen Verkehrsträger werden dann anhand der Kriterien Qualität und Quantität bewertet, wobei sowohl subjektive als auch objektive Parameter genutzt werden. Aufgrund der Subjektivität einiger qualitativer Aussagen ist es wichtig, die Orte zu begehen und fotografisch zu dokumentieren. Manchmal sind auch Mehrfachbegehungen je nach Tages- oder Jahreszeit sinnvoll. Bereits bei der Vorbereitung der Begehung und beim Sammeln von Informationen können erste Erkenntnisse gewonnen und ebenfalls dokumentiert werden. Häufig zeigen sich Defizite im Bereich des Sicherheitsempfindens, der Sauberkeit oder der tatsächlichen Nutzbarkeit von Angeboten nur durch einen vor Ort Termin.
Praxisbeispiel
So könnte eine Standortsteckbrief aussehen. Auf den Bildern wird z.B. eine sehr starke Auslastung der überdachten Fahrradanlagen sichtbar, während die ohne Überdachung fast leer sind. Dies könnte bereits ein erster Anhaltspunkt sein für die Maßnahme die Überdachung weiter auszubauen.
Quellenangabe
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