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Webinar

Physikalische Klimarisiken in Unternehmen: Wissen, Können, Handeln

Beitrag von Max Ulrich, Meterologe und Inhaber von Atmovera, einem Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen spezialisiert auf Klimarisiken (4.4.2024).

Auf einen Blick

Themenkategorie
Klimaziele und -strategien
Sektor, Branche
Bau / Dienstleistungen / Energie, Wasser, Abfall / Handel / Handwerk / Industrie / Land- und Forstwirtschaft
Unternehmensgröße
0-9 / 10-19 / 20-249 / 250-499 / 500-999 / ab 1000
Bundesland
Bundesweit
  • Berichtspflichten
  • Klima.Unternehmen.Wandel
  • Abwärmenutzung
  • Beschaffung
  • Biodiversität
  • Logistik
  • Verkehrsträger
  • Wartung und Instandhaltung

Beschreibung

Überschwemmungen, Wasserknappheit, Überhitzung von Hallen am eigenen Standort und durch Extremwetterereignisse ausgelöste Lieferunterbrechungen betreffen Unternehmen bereits heute. Durch den Klimawandel werden viele dieser physischen Klimarisken verschoben und verstärkt. Darauf müssen sich Unternehmen mit passenden Klimaanpassungsmaßnahmen einstellen. Welche Auswirkungen und Lösungsmöglichkeiten es gibt, wurde am 18. April im Webinar "Klimarisiken erkennen und reduzieren" dargestellt. 

Physikalische Klimarisiken

Physikalische Klimarisiken sind die potentiellen Auswirkungen des aktuellen oder zukünftigen Klimazustandes auf ein Unternehmen. Dazu zählen direkte Schäden, beispielsweise am Gebäude, sowie indirekte Schäden, zum Beispiel durch Betriebsunterbrechungen infolge von klimabedingten Störungen der Lieferketten. Auf der anderen Seite sind auch Chancen zu nennen, etwa für neue Geschäftsmodelle, die dabei helfen, Klimarisiken zu managen, wie etwa energieeffiziente Kühlanlagen. Klimarisiken ergeben sich aus einem Zusammenspiel von Gefährdung durch extreme Wetterereignisse, Sensitivität und Exposition der Bestandteile einer Organsiation. Eine spezifische Ursache-Wirkung-Beziehung aus Gefährdung, Sensitivität und Exposition wird als Klimawirkungskette bezeichnet.

Wissen

Zur Steigerung der Klimaresilienz im Unternehmen wird eine Entscheidungsgrundlage benötigt. Diese wird durch eine Klimarisikoanalyse (z. B. nach DIN-EN ISO 14091:2021-07) dargestellt, die zudem auch auf ESG-Berichterstattungspflichten wie etwa CSRD und die EU-Taxonomie einzahlt. Die Klimarisikoanalyse ist mehrschrittig: (1) Vorbereitung in Form einer Kontextanalyse des Unternehmens, aus der dann die Klimawirkungsketten abgeleitet werden. (2) Dann werden die Klimawirkungsketten ermittelt, wobei durch einen Screeningprozess mit geringerem Detailgrad die wesentlichen Klimawirkungsketten ermittelt werden. (3) Verfügbare Daten zu Gefährdung, Sensitivität und Exposition werden überprüft und Klimarisiko-Indikatoren gebildet. Die Nutzung und normative Festlegung von Klimaszenarien ist wichtig, um den Einfluss des zukünftigen Klimawandels abzuschätzen. (4) Die Klimarisikoanalyse schließt ab mit einer geeigneten Form der Kommunikation, die alle wichtigen Zielgruppen innerhalb und außerhalb des Unternehmens erreicht.

Können

Die Methodik und die Anforderungen an eine Klimarisikonanalyse sind für viele Anweder:innen herausfordernd und komplex, sodass es bei einer erstmaligen Durchführung empfehlenswert ist, zuerst nur wenige Klimawirkungsketten exemplarisch durchzuarbeiten, denn dann gewinnt das Team ein Gefühl für den Prozess. Wenn das Team mit dem Prozess vertraut ist, kann die Analyse für das gesamte Unternehmen durchgeführt werden. Am Ende der Analyse weiß das Team, welche Klimarisiken und auch -chancen für das Unternehmen relevant sind und kann Entscheidungen über geeignete Anpassungsmaßnahmen treffen. Dafür eignet sich der Austausch mit Expert:innen und anderen Unternehmen, die schon Anpassungsmaßnahmen umgesetzt haben sowie die eigenständige Recherche. Auch hier hilft eine anfängliche Beschränkung auf die Bewältigung nur eines bestimmten Klimarisikos. Bei der Auswahl möglicher Anpassungsmaßnahmen wird der nötige Aufwand an Arbeitskräften und Investitionsvolumina sowie der Nutzen in einer Kosten-Nutzen-Analyse festgehalten und auf diese Weise die Wirksamkeit der Anpassungsmaßnahmen bewertet. Der Nutzen bemisst sich in der Reduktion möglicher Schäden, der Reduktion der Wahrscheinlichkeit von Betriebsausfällen und Krankheitsfällen und möglicherweise auch höherer Einnahmen.

Handeln

Die praktische Umsetzung der Klimarisikoanalyse und der Klimaanpassung erfordern eine schrittweise Annäherung – einen „Probelauf“ – an die Methodik und eine Anpassung des Prozesses an das Unternehmen. Es kann auch Sinn machen, Ressourcen zu bündeln, indem mehrere Unternehmen die Klimarisikoanalyse und die anschließende Erarbeitung von Anpassungsmaßnahmen gemeinsam bearbeiten, z. B. für Unternehmen am selben Standort oder in der gleichen Wertschöpfungskette oder der gleichen Branche. Der Umgang mit Klimadaten ist für viele Unternehmen neu und herausfordernd. Wenn hierfür externe Expertise eingebunden wird, dann werden Ressourcen gespart. Wenn der Prozess aus Klimarisikoanalyse und Anpassungsplanung strategisch im Unternehmen verankert wird, dann wird unternehmerische Klimaresilienz erreicht und trägt zum langfristigen Erfolg des Unternehmens bei.

Max Ulrich

Max Ulrich ist Meteorologe und Inhaber von AtmoVera, einem Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen, das sich darauf spezialisiert, Unternehmen und öffentliche Hand zu mehr Klimaresilienz zu verhelfen.

"Schon früh stand für mich aufgrund persönlicher Begeisterung fest, dass ich Themen rund um Wetter und Klima beruflich behandeln werde und so habe ich Meteorologie studiert. Mir wurde dabei schnell klar, dass unsere Infrastruktur und Lebensgrundlagen im derzeitigen Zustand nicht im Einklag stehen mit dem jetzigem, und somit auch nicht mit dem zukünftigen Klima. Das motiviert mich noch heute, mit meinem Wissen und der "Übersetzung" von Wissenschaft in konkrete Handlungen einen Beitrag zu einer klimaresilienten Gesellschaft und Wirtschaft zu leisten" (Max Ulrich).

Während des Studiums hat Max Ulrich sein Unternehmen gegründet, um erste Kunden zu Klimarisiken und Anpassungmaßnahmen zu beraten. Seit 2020 berät er vermehrt auch die öffentliche Hand, die sich dem Thema physikalische Klimarisiken aufgrund der zunehmenden Auswirkungen immer mehr stellt.

In seiner Arbeit hat er umfangreiches Methodenwissen zu Risikoanalysen und Anpassungsmaßnahmen erarbeitet. Durch die Erfahrungen mit Kunden aus unterschiedlichsten Branchen und den sich daraus ergebenden vielfältigen Anforderungen hat er lernen dürfen, wie Menschen aus verschiedenen Disziplinen und Blickwinkeln wirkungsvoll zusammenarbeiten können, um ein so komplexes Problem wie den Klimawandel zu bewältigen.

Präsentation

Die Präsentationen zum Webinar finden Sie hier (für registrierte Nutzer:innen der UNK-Plattform).

Graphic Recording

Aufzeichnung

Die Aufzeichnung des Webinars steht Ihnen hier zur Verfügung.

Quellenangabe

Partner

Datum

Zuletzt geändert am 10. Mai 2024

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