Durch die Entwicklung praktischer Lösungen im eigenen Betrieb werden Energie-Scouts zu Macher:innen für mehr Klimaschutz in Deutschland und acht weiteren europäischen Ländern. Dieses Engagement ehrten Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), und Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) heute in Berlin. Sie zeichneten in einer gemeinsamen Veranstaltung des „Unternehmensnetzwerk Klimaschutz“ und „Young Energy Europe“ die drei besten Energie-Scout Teams des aktuellen Jahrgangs und 18 europäische Teams für ihre Effizienzprojekte aus.
Jedes Jahr qualifizieren bundesweit knapp 60 IHKs über 1.000 Energie-Scouts in deutschen Unternehmen. Analog schulten im letzten Jahrgang acht Auslandshandelskammern im Rahmen des Projektes Young Energy Europe, das von der Europäischen Klimaschutzinitiative (EUKI) gefördert wird, 210 europäische Energy Scouts. Die Azubis und jungen Fachkräfte durchlaufen dabei einen Energieeffizienz-Crashkurs und setzen anschließend ein konkretes Energiesparprojekt um. Die besten Projekte werden jährlich im Wettbewerb ermittelt und die Scouts nach Berlin eingeladen.
Achim Dercks, stellv. DIHK-Hauptgeschäftsführer lobte die wichtige Arbeit der Energie- Scouts für ihre Betriebe: „Mit ihrem Know-how sind die Scouts gefragt wie nie! Denn die Unternehmen stehen vor der dringenden Herausforderung, steigende Klimaschutzanforderungen umzusetzen. Aus der Qualifizierung nehmen die Energie-Scouts ein offenes Auge für Einsparpotenziale, ein technisches Grundverständnis für Energie- und Ressourceneffizienz und die Fähigkeit mit, Verbesserungsmaßnahmen anzustoßen. Sie leisten damit einen echten Beitrag zur Energieeffizienz in ihren Betrieben.“
Stefan Wenzel, Parlamentarische Staatssekretär im BMWK: „Die Energie-Scouts zeigen, dass die Transformation in Richtung Klimaneutralität auch auf Mikroebene funktioniert und in jedem Unternehmen unentdeckte Potenziale zur Energieeinsparung schlummern. Jede gesparte Kilowattstunde Energie leistet dabei einen Beitrag, die Klimaziele zu erreichen und senkt zugleich den Kostendruck für die Unternehmen. Damit beweisen die Energie-Scouts, wie engagiert und ambitioniert Energieeffizienz und Klimaschutz in Betrieben angegangen werden kann.“
Die diesjährigen Gewinner der deutschen Energie-Scouts
Auf deutscher Seite hatten sich insgesamt 41 Teams in regionalen Entscheiden für die bundesweite Bestenehrung qualifiziert und traten in drei Kategorien für einen Platz auf dem Siegerpodest an. Allein die nominierten Energie-Scouts können in Summe über 5.000 t CO2 als jährliche Einsparpotenziale vorweisen.
In der Kategorie “kleine Unternehmen” überzeugte die Weber Verpackungen GmbH aus Wickede (Ruhr), Mitglied der IHK Arnsberg, die Jury mit einem Projekt zur Reduzierung des Druckluftbedarfs durch automatische Abschaltung. Insgesamt spart das Unternehmen mit der Maßnahme 20,4 Tonnen CO2 und 49,5 MWh jährlich ein.
Bei den mittleren Unternehmen hatte die Memmert GmbH & Co. KG aus Schwabach (IHK München/ IHK Akademie München) mit einer Optimierung der Lüftungssteuerung der Klimakammern die Nase vorn. Der Einbau eines temperaturgesteuerten Lüfters reduziert die Laufzeit auf ca. 13 Prozent und spart dadurch 59,58 MWh Wärmeenergie und 19,31 t CO2 pro Jahr ein.
In der Kategorie „große Unternehmen“ konnte sich die Isringhausen GmbH & Co. KG aus Lemgo der IHK Lippe zu Detmold mit einem Energieeinsparungsprojekt an ihrem Durchlaufofen durchsetzen. Ein einfaches Blech verhindert der Chargenvermischung und verdoppelt somit die Kapazität des Produktionsprozesses. Hierdurch können 209 MWh und 42 t CO2e eingespart werden.
Europäische Energy Scouts bringen grenzüberschreitenden Klimaschutz voran
Die 210 europäischen Energy Scouts aus 84 Unternehmen deckten 2022 eine potenzielle Reduktion von Treibhausgasemissionen von rund 34.000 t CO2 pro Jahr in ihren Betrieben auf. Diese resultieren aus Einsparpotenzialen von rund 47.000 MWh Strom und erheblichen Mengen an fossilen Energieträgern und Ressourcen wie Trinkwasser in betrieblichen Prozessen. Die Ehrung der besten 18 Energy Scouts Teams stellte den Höhepunkt der dreitägigen Vernetzungstage in Berlin dar.
Hintergrundinformationen:
Zu Young Energy Europe: Seit 2018 bieten die bilateralen Auslandshandelskammern in Bulgarien, Griechenland, Tschechien und Ungarn und seit 2021 auch Kroatien, Polen, Serbien und die Slowakei im Rahmen des Projekts Young Energy Europe eine Qualifizierung für junge Fachkräfte zum Energy Scout an. Bisher wurden 843 Energy Scouts qualifiziert. Über 106.000 t CO2 Emissionen können so pro Jahr vermieden werden. Im Trend der betrieblichen Einspar- und Effizienzmaßnahmen liegen vor allem Photovoltaikprojekte, gefolgt von Beleuchtungsmaßnahmen und Optimierung der Druckluftsysteme.“.
Das Projekt Young Energy Europe wird von der Europäischen Klimaschutzinitiative (EUKI) gefördert. Die EUKI ist ein Finanzierungsinstrument des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).