Direkt zu den Inhalten springen
Maßnahme

Manuellen TGA-Betrieb durch Gebäudeautomation ersetzen

Die Bedienung technischer Gebäudeausrüstung (TGA) geschieht in vielen Betrieben manuell. Durch Automatisierung sind jedoch erhebliche Energieeinsparungen möglich. (IEEKN)

Auf einen Blick

Themenkategorie
Energieeffizienz
Bundesland
Bundesweit
Umsetzungszeitraum
Mittelfristig (2 bis 6 Monate)
Investitionsaufwand
Mittel
  • Beleuchtung
  • Heizung
  • Anlagensteuerung

Einordnung

Im Zusammenhang mit Energiesparmaßnahmen werden in Betrieben häufig die größten Verbraucher zuerst betrachtet, beispielsweise Produktionsmaschinen. Die ineffiziente manuelle Bedienung von Gebäudetechnik bleibt dagegen oftmals unbemerkt. Und das, obwohl sie sich mit geringem Aufwand verbessern lässt.

Unter den Begriff der technischen Gebäudeausrüstung fallen in diesem Zusammenhang Beleuchtung, Heizung, Lüftung und die Trinkwasserversorgung. Durch eine Automatisierung besagter Bereiche können erfolgreich Energie und Ressourcen gespart und somit Emissionen vermieden werden. Eine beispielhafte Automatisierung ist das Installieren von Bewegungsmeldern mit einer Schaltuhr für die Beleuchtung oder die Wasserarmaturen.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen haben eine geringe Eingriffstiefe in betriebliche Abläufe. Zusätzlich sorgen die Maßnahmen bei gelungener Umsetzung für ein erhöhtes Level an Komfort, beispielsweise, wenn Heizungen im Winter oder Lüftungen im Sommer bedarfsorientiert geregelt werden, um ein angenehmes Raumklima zu schaffen. Die beiden aufgeführten Punkte, geringe Einflussnahme auf den Arbeitsalltag und erhöhter Komfort am Arbeitsplatz, führen potenziell zu einer hohen Akzeptanz in der Belegschaft.

Umsetzung

Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung der Maßnahme ist die Identifikation von Versorgungstechnik, welche diskontinuierlich genutzt wird. Je seltener sich die Technik im Einsatz befindet, desto höher ist das Energiesparpotenzial durch eine Automatisierung. Beispiele sind die Beleuchtung oder die Lüftung in Sanitärräumlichkeiten. Dies schließt häufiger frequentierte Bereiche grundsätzlich nicht aus. Auch hier kann eine Automatisierung der Bedienung zu Einsparungen führen.

Eine typische Einzelmaßnahmen für die Automatisierung von Versorgungstechnik ist zum Beispiel die Steuerung von Beleuchtung (inklusive Dimmen) über Bewegungserkennung mittels Infrarotsensoren oder Lichtschranken. Darüber hinaus können automatisierte Beschattungs- und Frischluftsysteme oder Heizsystemregelungen durch witterungsgeführte Außentemperaturregler eingesetzt werden. Empfohlen wird auch der Austausch konventioneller Wasserarmaturen durch solche mit Bewegungserkennung und Schaltuhren.

Wurden mögliche Systeme mit Einsparpotenzial bestimmt, müssen diese im nächsten Schritt analysiert werden. Je nach Lage im Innen- oder Außenraum gelten etwa für eine automatisierte Beleuchtung verschiedene Voraussetzungen. Für die Beleuchtung von Sanitärräumen ist ein Präsenzmelder besser geeignet, während für den Außenraum Bewegungsmelder vorteilhaft sind. Die gewählten Maßnahmen sollten jedoch immer auf die tatsächliche Nutzung der Räumlichkeit zugeschnitten sein.

Anschließend erfolgt die Beschaffung der nötigen Technik und deren Installation. Die Schaltparameter der Technik müssen nach einer Testphase nachjustiert werden, um den optimalen Betrieb sicherzustellen. Dies sollte in enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Mitarbeitenden geschehen.

Erste Schritte bei der Umsetzung

  • Frequentierung von Räumlichkeiten durch Nutzende bestimmen
  • Zu automatisierende Anwendungen definieren
  • Analyse des bestehenden Systems
  • Installation der benötigten Technik
  • Nachjustierung der Technik nach einer Testphase

Herausforderungen und Lösungsansätze

Die Automatisierung von Versorgungstechnik benötigt eine gewisse Adjustierungsphase, um den optimalen Betrieb sicherzustellen. Weiterhin wird die manuelle Kontrolle der Mitarbeitenden auf ihr Arbeitsumfeld eingeschränkt. Wenn die Beleuchtung beispielsweise automatisch auf Grundlage der Belegung und des Tageslichts eingestellt wird, kann sie nicht mehr nach den persönlichen Präferenzen angepasst werden.

Bei allen Maßnahmen, die in den Arbeitsalltag eingreifen, sollte nach der Implementierung eine Evaluierung durchgeführt werden, indem die betroffenen Mitarbeitenden befragt werden. Hierbei sollten die Akzeptanz der Maßnahme und Änderungen des Komforts im Arbeitsumfeld abgefragt werden. Bei einem negativen Ergebnis sollten die Beweggründe näher betrachtet und durch die Führungsebene adressiert werden. Eine frühe Einbindung der Belegschaft in den Implementierungsprozess steigert die Akzeptanz der Maßnahmen.

Praxisbeispiel

Anbringen von Präsenzmeldern in einem holzverarbeitenden Betrieb

Im vorliegenden Praxisbeispiel wird die Beleuchtung in der Tränkhalle zur Holzschutzbearbeitung durch die Installation von Bewegungsmeldern automatisiert. Der Betrieb ist ein Säge-, Hobel- und Holzimprägnierwerk und beschäftigt etwa 100 Angestellte. Der Stromverbrauch wird durch die Umsetzung der gering-investiven Maßnahme um 5.000 kWh pro Jahr reduziert. Dies entspricht einer prozentualen Energieeinsparung von 0,07 Prozentpunkten. Allerdings ist die Maßnahme hochrentabel.

UnternehmensgrößeKMU
Investitionssumme644 €
Energieeinsparung (Strom)/ a5.000 kWh
Energieeinsparung (Gas)/ a0 kWh
CO2-Einsparung/ a2,1 t
Kosteneinsparung1.595 €/ a
Amortisationszeit0,4 a
Rentabilität10.059 €
Nutzungsdauer10 Jahre

Quellenangabe

Partner

Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke

Die Factsheets zu Kurzfristmaßnahmen für Energieeinsparung und Energiesubstitution werden von der Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke publiziert. Seit 2014 unterstützt die Netzwerkinitiative Unternehmen dabei, sich in Netzwerken auszutauschen. Die Initiative wird von 21 Verbänden und Organisationen der Wirtschaft gemeinsam mit der Bundesregierung getragen und von zahlreichen weiteren Projektpartnern unterstützt. Dieses Factsheet entstand in Kooperation mit der Limón GmbH und IRESS GmbH - Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien.
Website öffnen

Energiewechsel-Kampagne des BMWK

Ziel der Energiewechsel-Kampagne des BMWK ist es, die gesamte Gesellschaft zum Energiesparen zu aktivieren - von den Bürgerinnen und Bürgern, über Verbände und Unternehmen, bis hin zu den Kommunen.
Website öffnen

Datum

Zuletzt geändert am 12. Januar 2024

Verwandte Artikel

Gutes Beispiel

Die Euscher GmbH & Co. KG ist als 1000. Unternehmen Mitglied im Unternehmensnetzwerk Klimaschutz. Wir haben über Motivation und Engagement beim Klimaschutz gesprochen.

Leitfaden

Auszug aus einer Publikation des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).

Gutes Beispiel

In einem Kongresszentrum kommen viele Aspekte des Klimaschutzes zusammen. In unserem Interview mit dem Estrel Berlin beleuchten wir die größten Hebel.

Webinar

Strategien für Energieeffizienz bezeichnet die Nutzung von weniger Energie zur Erstellung einer Dienstleistung oder eines Produkts.

Webinar

Beitrag von Heiko Reckert, Senior Referent Energie- und Klimaschutzpolitik beim Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) e.V., zu den neuen Anforderungen aus GEG und EPBD (27.2.2024).

Webinar

Beitrag von Eckard von Schwerin, Key Account Manager bei der KfW,, zu den Förderprogrammen der KfW-Bank zur Steigerung von Energie und Senkung von CO2-Emissionen im Gebäudebereich. (13.2.2024)